Montag, 3. September 2012

Wie ein Diamant

Seit wenigen Jahren ist es möglich aus der menschlichen Asche einen Kristall zu formen. Dieser Kristall kann in verschiedene Formen gegossen werden oder wie ein Diamant geschliffen werden. Die Asche, die von uns übrigbleibt, besteht vor allem aus Salzen und Kohlenstoff. Das Verfahren beruht darauf, die Salze (ca. 80%) vom Kohlenstoff (ca. 20%) zu trennen. Danach ist es möglich mit einer hochspezialisierten Presse das Karbon 4 – 16 Wochen lang unter hohem Druck und konstant hohen Temperatur in einen Kristall zu verwandeln. Für die Herstellung eines Kristalls benötigt man ca. 500gr Asche. Die restliche Asche kann in Absprache mit einem Beerdigungsunternehmen auf einem Friedhof beigesetzt werden.
Ich persönlich kann mich gar nicht mit dem Gedanken anfreunden, einen lieben Menschen im Wohnzimmerregal als Kristallfigur stehen zu haben. Ich denke zum Abschiednehmen gehört auch das Loslassen des Verstorbenen. Auch denke ich, dass der geliebte Mensch seine Ruhe nicht finden wird, wenn ich ihn jeden Tag bei mir habe, und sei es als gepresster Kristall.

Sonntag, 19. August 2012

Bestattungen in der Natur

Für einige Menschen ist es der größte Wunsch, dass ihre Asche nach dem Tod auf einer Almwiese oder im Meer verstreut wird. Die Seebestattung ist in Deutschland erlaubt, das Verstreuen der Asche im Wald oder auf einer Wiese dagegen nicht. Hier hilft unser Nachbar- land die Schweiz weiter, das ein anderes Friehofsgesetz hat. Verschiedene deutsche Beerdigungsunternehmen haben sich in Kooperation mit ihren Schweizer Kollegen auf diese Formen der Bestattungen spezialisiert. Bei einem Naturgrab weisen keine Kreuze und keine Namensschilder auf die Stelle hin, wo die Asche des Verstorbenen der Erde zurückgegeben wurde. Der Wunsch nach Anonymität ist bei dieser Form des Begräbnisses sehr groß. Die Grabpflege übernimmt die Natur selbst.
Zum einen kann ich den Wunsch verstehen, in die Natur zurückzugehen, von der wir ja auch gekommen sind. Zum anderen möchte ich aber zu bedenken geben, dass Freunde und Verwandte auch einen Ort zum Trauern brauchen. Einen Ort, an den sie innere Zwiesprache mit dem Verstorbenen halten können, an dem sie ihre Erinnerungen pflegen können.

Freitag, 3. August 2012

Feuerbestattung

Die erste Feuerbestattung in Deutschland fand 1874 in Dresden statt. In München gründete sich 1891 der Verein zur Feuerbestattung e. V., der ein Gesuch an den Magistrat richtete, Feuerbestattungen zuzulassen. Die katholische Kirche war der stärkste Gegner der Feuerbestattung. Erst viele Jahre später, 1899 wurde die Feuerbestattung formal zugelassen. Auf einem Teil des Ostfriedhofs wurde ein Krematorium gebaut, indem am 28.11.1912 die erste Feuerbestattung stattfand. Heute wird die Feuerbestattung immer beliebter, wohl auch weil die Urnengräber viel kleiner und damit kostengünstiger sind.

Ich denke, dass jeder sich ganz individuell entscheiden sollte, ob eine Erd- oder eine Feuerbestattung das richtige ist. Ich habe mich erst zu einer Feuerbestattung entschlossen, nachdem mein Bruder vor einigen Jahren erdbestattet wurde. Wenn ich jetzt an ihn denke, finde ich es furchtbar, seinen Körper in einem Sarg unter der Erde zu wissen.

Montag, 9. Juli 2012

Anonyme Bestattung

Was ist der Unterschied zwischen einer anonymen Beerdigung und einer Bestattung im Friedwald? Im Friedwald wird die kompostierbare Urne am Fuße eines Baumes eingegraben, wobei sich die Familie oder der Betroffene den Baum aussuchen kann. Dieser Baum kann, muss aber nicht mit einem Namensschild versehen werden. Dagegen findet eine anonyme Bestattung immer auf dem Friedhof statt. Viele Friedhöfe haben inzwischen ein Areal für anonyme Bestattungen reserviert. Dieser Bereich ist oft gärtnerisch sehr schön gestaltet. Ich kann mich gut an ein anonymes Bestattungsfeld in Neumünster erinnern. Es gab dort einen runden Platz, umgeben von sichtschützenden Büschen, in der Mitte ein Stück Rasen und im Kreis angeordnete Bänke. Namensschilder sind hier nie zu finden, aber die Friedhofsverwaltung hält für die Besucher Blumenvasen bereit, die mit einem Dorn in den Rasen gesteckt werden können. Es ist ein sehr ruhiger besinnlicher Platz und jedem Besucher steht es frei, den Rasen mit Blumen zu schmücken. So entstand ein Platz zum Innehalten und Abschied nehmen.

Sonntag, 3. Juni 2012

Einladung zur Beerdigung

Wenn ein naher Angehöriger verstorben ist, dann muss alles sehr schnell gehen. Das Beerdigungsunternehmen hilft so gut es geht, auch bei einer Traueranzeige in der lokalen Zeitung. Wenn jedoch Verwandtschaft und Freunde weit verstreut wohnen, dann ist es sinnvoll eine Trauerkarte mit Ort, Tag und Uhrzeit der Beerdigung zu verschicken. Wie gestaltet man so eine Karte? Meist kann man sich aus verschiedenen Motiven ein individuelles aussuchen. Beim Ankündigungstext ist es schon etwas schwieriger. Einen sehr schönen schlichten Text fand ich auf der Internetseite http://www.memento-online.de

„Am Donnerstag, dem XX. Januar 20XX um XX Uhr, findet in der Stadtpfarrkirche Musterort die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung statt. Von Beileidsbezeugungen am Grab bitten wir abzusehen.“

Ich erlebe es immer wieder, dass die nahe Familie keine Beileidsbezeugungen am Grab wünscht, aber eigentlich finde ich es eine schöne Geste, wenn die Trauergäste der Familie auf diesem Weg zeigen, dass sie mit ihr fühlt.

Montag, 21. Mai 2012

Der nutzlose Weg

Jeder Weg ist nur ein Weg, alle führen nirgendwo hin. Es ist kein Verstoß gegen sich selbst oder andere, ihn aufzugeben, wenn dein Herz es dir befiehlt. Sieh dir jeden Weg scharf und genau an. Versuche ihn so oft wie nötig. Dann frage dich, und nur dich allein: Ist es ein Weg mit Herz? Wenn ja, dann ist es ein guter Weg, wenn nicht, ist er nutzlos.

Carlos Castaneda, Die Lehren des Juan

Dienstag, 17. April 2012

Friedwälder

Je älter wir werden, umso mehr drängt sich die Frage auf, wo will ich eigentlich begraben sein? Und die nächste Frage, die sich anschließt: Wer kümmert sich nach meinem Tod um das Grab? Diese Frage ist besonders drängend, wenn entweder keine Kinder da sind oder diese in einer ganz anderen Ecke Deutschlands leben wie bei mir. Ich lebe in München, mein Familiengrab ist in Berlin. In den Gesprächen mit Angehörigen taucht in letzter Zeit immer mehr der Gedanke an einen Friedwald auf. Ein Friedwald ist ein naturbelassener Wald. Die biologisch abbaubare Urne wird an den Wurzeln eines Baumes in die Erde eingelassen. Es ist jedem überlassen ob ein Namensschild am Baum befestigt wird oder ob ein anonymes Grab entsteht. Ich finde den Friedwald eine gute Möglichkeit auch über das eigene Erdenleben hinaus mit der Natur im Einklang zu sein. In Bayern gibt es inzwischen drei Friedwälder:
FriedWald am Schwanberg, im Spessart in Rieneck und in der Fränkischen Schweiz in Ebermannstadt.

Montag, 26. März 2012

DO NOT GO GENTLE INTO THAT GOOD NIGHT

Do not go gentle into that good night,
Old age should burn and rage at close of day;
Rage, rage against the dying of the light.
Though wise men at their end know dark is right,
Because their words had forked no lightning they
Do not go gentle into that good night.
Good men, the last wave by, crying how bright
Their frail deeds might have danced in a green bay,
Rage, rage against the dying of the light.
Wild men who caught and sang the sun in flight,
And learn, too late, they grieved it on its way,
Do not go gentle into that good night.
Grave men, near death, who see with blinding sight
Blind eyes could blaze like meteors and be gay,
Rage, rage against the dying of the light.
And you, my father, there on the sad height,
Curse, bless me now with your fierce tears, I pray.
Do not go gentle into that good night.
Rage, rage against the dying of the light.

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