Montag, 27. Juli 2015

Körpergefühl stärken

In einem Trauerfall ist es ganz besonders wichtig, dass die Trauernden sich selbst nicht vergessen. Es sind enorme Anstrengungen zu bewältigen und viele Aufgaben erfordern unsere ganze Aufmerksamkeit, aber dennoch müssen wir daran denken die eigenen Batterien wieder aufzuladen. Das gelingt auch besonders gut, indem wir unsere Verspannungen abbauen. Eine Freundin von mir in Freiburg bietet Cranio-Shiatsu (www.cranio-shiatsu-freiburg.de.tl) an. Eine gute Möglichkeit das eigene Körpergefühl zu stärken.

Ich halte Trauerreden in ganz Deutschland, bitte sprechen Sie mich an. Wir finden eine Lösung.

Mittwoch, 25. März 2015

Flug 4U 9525: 8 Minunten Sinkflug

Wir trauern um alle, die bei diesem Flug ums Leben gekommen sind und ich habe auch ein tiefes Mitgefühl für die Eltern der Jugendlichen, die mir ihrer Schulklasse aus Barcelona zurückflogen. Was mir am meisten durch den Kopf geht, sind die 8 Minuten, die das Flugzeug für seinen Weg von der Flughöhe bis zur Erde brauchte. 8 Minuten sind sehr lang, was geht einem da durch den Kopf? Ich bin davon überzeugt, dass alle in diesem Flugzeug wussten, dass es ihre letzten Minuten waren. Was würden Sie in ihren letzten 8 Minuten machen?

Donnerstag, 5. Februar 2015

Wir trauern um Ben Wettervogel

Alle Fans des Morgenmagazins wissen, wer Ben Wettervogel war. Mich hat die Nachricht erschüttert, dass er sich in seiner Wohnung erschossen hat. Nicht jeden Morgen, aber sehr oft habe ich Ben Wettervogel vor seiner Wetterkarte im Fernsehen angeschaut. Hin und wieder ist er in die Natur gegangen, an den Müritzsee oder in die Schweizer Alpen, um von dort seine Wetternachrichten in mein Wohnzimmer zu bringen. Da ich ihn nur aus dem Fernsehen kannte, war er mir gleichermaßen vertraut wie fremd, denn die Kamera hat mir nur einen Ausschnitt von ihm gezeigt. Ich kann als Fernsehzuschauerin die Perspektive der Kamera nicht ändern, ich weiß nicht was rechts und links neben dem sichtbaren Feld passiert. Aber ist es im Alltag nicht auch so, dass wir nur einen kleinen und manchmal einen größeren Ausschnitt unseres Gegenübers sehen. Auch in Liebesbeziehungen ist das nicht anders, wie sonst könnten so viel Missverständnisse, Unwahrheiten und Heimlichkeiten uns in tiefe Verzweiflung stürzen lassen.

Mittwoch, 7. Januar 2015

Paliativer Behandlungsplan

Die Möglichkeit eines palliativen Behandlungsplans habe ich erst vor wenigen Tagen kennengelernt. Die Patientenverfügung dagegen ist inzwischen sehr gut bekannt. Die Festlegung der eigenen Wünsche am Ende des Lebens in einer Patientenverfügung setzt voraus, dass ich bei klarem Verstand und wachem Bewusstsein bin. Was ist jedoch mit all den Menschen, die entweder durch Krankheit, Unfall oder sogar von Geburt an diesen wachen Zustand verloren haben oder nie hatten? Sicher, diese Menschen haben einen gesetzlichen Betreuer, der im besten Fall sich wirklich kümmert. Kann dieser Betreuer doch wirklich wissen oder zumindest erahnen was der ihm anvertraute Mensch wünscht? Hier gibt es eine Grauzone, auch wenn die Betreuer nur aus Unwissenheit auf so eine Situation nicht vorbereitet sind. Es bedarf einer hohen Aufmerksamkeit, einer großen Fürsorge, die eher erahnt als weiß, was Mensch wünscht, der nicht mehr für sich selber sprechen und entscheiden kann. Eine Möglichkeit ist der palliative Behandlungsplan, der auch den Mitarbeitern der jeweiligen Einrichtungen hilft, das richtige zu tun. Im Gespräch mit dem Patienten, den Mitarbeitern, der Familie können gewünschte und nicht gewünschte Notfallmaßnahmen festgelegt werden. Denn die meisten von uns, wie ich auch, haben nur den Grundkurs im Hellsehen absolviert.

palliativer_behandlungsplan (pdf, 770 KB)

Montag, 24. November 2014

Folgen des Alkohols

Letzte Woche stolperte ich durch Zufall über die Todesstatistik des Statistischen Bundesamtes Deutschland. Hier werden die Zahlen und Fakten gelistet, an welchen Krankheiten die Menschen in Deutschland sterben und jedes Jahr werden die Daten aktualisiert. Ich habe auf die Seite geschaut, weil ich wissen wollte wie viele Menschen an einer Sepsis sterben und dabei bemerkte ich eine kleine Statuszeile, dass im Jahr 2013 4-mal so viele Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums wie an den Folgen eines Autounfalls gestorben sind. Diese Nachricht hat mich wirklich schockiert. Alkohol gehört zu unserem Alltag, es ist die Gesellschaftsdroge Nr. 1 und es ist absolut sozial akzeptiert Alkohol zu trinken. Es ist ebenfalls akzeptiert "einen über den Durst" zu trinken, doch die Schattenseiten dringen nicht ins gesellschaftliche Bewusstsein vor. Ab und an wird über Jugentliche berichtet, die das Koma-Saufen zu einem Sport machen. Ich schätze aber, dass die wirkliche Dunkelziffer von Menschen, und hier vor allem Frauen und ältere Menschen, die in die Sucht abrutschen nicht abzuschätzen ist. Es tut mir sehr leid um diese Menschen, da Alkoholsucht eine sehr einsame Sucht ist.

Sonntag, 19. Oktober 2014

Himmalaya

Nepal Letzte Woche erreichte uns die schreckliche Nachricht, dass in Nepal im Himalaya Gebirge 29 Wanderer ums Leben kamen. Inszwischen hat sich die Zahl der Toten auf 39 erhöht. Eigentlich habe ich gar nicht so genau hingehört, da ich Unglücke im Himalaya immer mit dem Mount Everest und Menschen verbinde, die Extrembergsteiger sind. NIcht, dass ich diesen Menschen ein Unglück wünsche, aber sie wissen zumindest auf welche Gefahren sie sich einlassen. Beim zweiten Hören dieser Schreckensnachricht wurde mir auf einmal klar, dass es nicht der Mount Everest, sondern das Annapurna Massiv war, welches die verunglückten Wanderer umrundeten. Ich bin selbst 2009 in Nepal zum Annapurna Base Camp gewandert und ich bin relativ sportlich, aber weit von jeglicher Bergsteigerambition entfernt.

Eigentlich müssen wir gar nicht so weit in die Ferne schauen, auch in Bayern in den heimischen Bergen, verunglücken jedes Jahr Wanderer und es ist umso trauriger, denn diese Unglücke könnten vermieden werden. Die Sportindustrie produziert immer bessere Ausrüstungsgegenstände mit immer besseren Materialien. Die Annapurna Wanderer hatten außerdem ihre Sherpas dabei, was kann also noch passieren? Mit all diesen Vorkehrungen wiegen wir uns in Sicherheit, die aber trügerisch ist, da wir die Natur nicht beeinflussen können. Die Natur ist eine Macht, die so viel unendlich größer ist als wir Menschen sie uns je vorstellen können.

Mittwoch, 13. November 2013

Das Geschäft mit dem Tod

Seit einem Jahr arbeite ich ehrenamtlich für Radio Lora München (92,4) und am 9. Oktober habe ich eine Sendung zum Thema "Das Geschäft mit dem Tod" gemacht. Im Studio waren meine Kollegin, die Trauerrednerin Bettina Seifert und Achim Henschel, Referatspersonalrat, tätig beim städtischen Bestattungsunternemen. Außerdem kamen Herr Florian Rauch von AETAS, Herr Hanrieder von Hanrieder Bestattungen und Sabine Kistner vom BestatterInnen Netzwerk in Frankfurt zu Wort. Die Sendung ist bei Radio Lora nachzuhören.

Dienstag, 11. Dezember 2012

Das Schicksal ist ein mieser Verräter

Ich möchte Ihnen heute ein Buch vorstellen, dass mich tief beeindruckt hat: „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von John Green, übersetzt von Sophie Zeitz, erschienen im Hanser Verlag 2012. Das Buch ist 288 Seiten lang.

Es ist die Geschichte des 16-jähringen Mädchens Hazel, das sich in den 18-jährigen Jungen Gus verliebt. Beide Elternpaare sind überglücklich und lassen den beiden Jugendlichen alle Freiheiten: Zusammen wegfahren, alleine im Zimmer sein und Musik hören und Videos gucken. Warum das möglich ist? Hazel würde sagen, dass ist der Krebsbonus, denn Kinder mit Krebs dürfen alles, was Kinder ohne Krebs nicht dürfen. Und wie sie es sagt ist es einerseits zum Lachen und andererseits zum Weinen. In diesem Buch sind Lachen und Weinen, Leben und Tod untrennbar zusammengeschweißt. Ja, es ist ein Krebsbuch über den Tod, aber es noch hundertmal mehr ein Buch über das Leben und die Liebe, die bis zum letzten Atemzug gelebt sein will.

Hazel und Gus lernen sich in einer kirchlichen Selbsthilfegruppe für Krebskranke Kinder kennen. Eigentlich will Hazel nicht in diese Selbsthilfegruppe gehen, sie sieht keinen Sinn darin, aber ihre Mutter besteht darauf, weil Hazel Depressionen hat. Sie liegt tagelang in ihrem abgedunkeltem Zimmer und liest immer dasselbe Buch von Peter van Houten (Ein herrschafltiches Leiden) für dessen Autor sie schwärmt und den unbedingt einmal kennenlernen möchte.

Im Buch sagt Hazel: „Der Grund, warum ich zur Selbsthilfegruppe ging, war derselbe, warum ich Krankenschwestern erlaubte, mich mit Medikamenten mit exotischen Namen zu vergiften. Ich wollte meine Eltern glücklich machen. Denn es gibt nur eins auf der Welt, dass ätzender ist als mit 16 an Krebs zu sterben. Und das ist: ein Kind zu haben, dass an Krebs stirbt.“

Die Selbsthilfegruppe wird von Patrick geleitet, der selbst einmal Krebs hatte, aber nun geheilt ist. Wenn Hazel darüber spricht, hört sich das so an: Dann stellte sich jeder von uns vor: Name. Alter. Diagnose. Und wie es uns heute so ging. Ich bin Hazel, sagte ich, wenn ich an die Reihe kam. Sechzehn. Ursprünglich Schilddrüse, aber mit umfänglichen und hartnäckigen Metastasen in der Lunge. Und es geht mir ganz gut heute. Wenn wir einmal durch waren, fragte Patrick, ob sich jemand der Gruppe mitteilen wollte. Und dann ging es los mit der Selbsthilfe: Alle redeten von Kämpfen und Siegen, vom Schrumpfen und vom Scannen. Um fair zu sein, Patrick ließ uns auch vom Sterben reden. Aber die meisten der anderen starben nicht. Die meisten würden wie Patrick erwachsen werden. (Was dazu führte, dass unter uns ein ziemlicher Konkurrenzkampf herrschte, denn wir alle wollten nicht nur den Krebs besiegen, sondern auch die anderen in der Gruppe. Mir ist klar, dass es völlig irrational ist, aber wenn du gesagt bekommst, du hast eine – sagen wir – zwanzigprozentige Chance, noch fünf Jahre zu leben, dann fängst du automatisch zu rechnen an und rechnest dir aus, dass damit einer von fünf gemeint ist … also siehst du dich um und denkst wie jeder gesunde Mensch: Ich muss vier von den armen Schweinen hier überleben.)

An diesem Tag in der Selbsthilfegruppe beginnt zwischen Hazel und Gus, eine der schönsten Liebesgeschichten der Jugendliteratur, die ich bisher gelesen habe. Die Geschichte ist wahnsinnig komisch, die Sprache direkt, manchmal ein wenig sentimental aber jemals kitschig.

Gus, der eigentlich Augustus heißt, setzt seinen Herzenswunsch von der Kinderkrebshilfe dafür ein, Hazel nach Amsterdam zu bringen, damit sie ihren Lieblingsschriftsteller treffen kann, der sich dann als Ekelprotz herausstellt. Dieses schreckliche Erlebnis hindert die beiden nicht daran, trotz Schmerzen und Hazels Sauerstoffflasche, die sie am Leben hält, ein honey moon Wochenende nach allen Regeln der Kunst zu verbringen.
Wieder zurück in den USA stirbt Gus noch vor Hazel an seinem Knochenkrebs, obwohl er eine 80 prozentige Chance zum Überleben hatte. Das Schicksal ist eben ein mieser Verräter.

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