Montag, 9. Juli 2012

Anonyme Bestattung

Was ist der Unterschied zwischen einer anonymen Beerdigung und einer Bestattung im Friedwald? Im Friedwald wird die kompostierbare Urne am Fuße eines Baumes eingegraben, wobei sich die Familie oder der Betroffene den Baum aussuchen kann. Dieser Baum kann, muss aber nicht mit einem Namensschild versehen werden. Dagegen findet eine anonyme Bestattung immer auf dem Friedhof statt. Viele Friedhöfe haben inzwischen ein Areal für anonyme Bestattungen reserviert. Dieser Bereich ist oft gärtnerisch sehr schön gestaltet. Ich kann mich gut an ein anonymes Bestattungsfeld in Neumünster erinnern. Es gab dort einen runden Platz, umgeben von sichtschützenden Büschen, in der Mitte ein Stück Rasen und im Kreis angeordnete Bänke. Namensschilder sind hier nie zu finden, aber die Friedhofsverwaltung hält für die Besucher Blumenvasen bereit, die mit einem Dorn in den Rasen gesteckt werden können. Es ist ein sehr ruhiger besinnlicher Platz und jedem Besucher steht es frei, den Rasen mit Blumen zu schmücken. So entstand ein Platz zum Innehalten und Abschied nehmen.

Sonntag, 3. Juni 2012

Einladung zur Beerdigung

Wenn ein naher Angehöriger verstorben ist, dann muss alles sehr schnell gehen. Das Beerdigungsunternehmen hilft so gut es geht, auch bei einer Traueranzeige in der lokalen Zeitung. Wenn jedoch Verwandtschaft und Freunde weit verstreut wohnen, dann ist es sinnvoll eine Trauerkarte mit Ort, Tag und Uhrzeit der Beerdigung zu verschicken. Wie gestaltet man so eine Karte? Meist kann man sich aus verschiedenen Motiven ein individuelles aussuchen. Beim Ankündigungstext ist es schon etwas schwieriger. Einen sehr schönen schlichten Text fand ich auf der Internetseite http://www.memento-online.de

„Am Donnerstag, dem XX. Januar 20XX um XX Uhr, findet in der Stadtpfarrkirche Musterort die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung statt. Von Beileidsbezeugungen am Grab bitten wir abzusehen.“

Ich erlebe es immer wieder, dass die nahe Familie keine Beileidsbezeugungen am Grab wünscht, aber eigentlich finde ich es eine schöne Geste, wenn die Trauergäste der Familie auf diesem Weg zeigen, dass sie mit ihr fühlt.

Montag, 21. Mai 2012

Der nutzlose Weg

Jeder Weg ist nur ein Weg, alle führen nirgendwo hin. Es ist kein Verstoß gegen sich selbst oder andere, ihn aufzugeben, wenn dein Herz es dir befiehlt. Sieh dir jeden Weg scharf und genau an. Versuche ihn so oft wie nötig. Dann frage dich, und nur dich allein: Ist es ein Weg mit Herz? Wenn ja, dann ist es ein guter Weg, wenn nicht, ist er nutzlos.

Carlos Castaneda, Die Lehren des Juan

Dienstag, 17. April 2012

Friedwälder

Je älter wir werden, umso mehr drängt sich die Frage auf, wo will ich eigentlich begraben sein? Und die nächste Frage, die sich anschließt: Wer kümmert sich nach meinem Tod um das Grab? Diese Frage ist besonders drängend, wenn entweder keine Kinder da sind oder diese in einer ganz anderen Ecke Deutschlands leben wie bei mir. Ich lebe in München, mein Familiengrab ist in Berlin. In den Gesprächen mit Angehörigen taucht in letzter Zeit immer mehr der Gedanke an einen Friedwald auf. Ein Friedwald ist ein naturbelassener Wald. Die biologisch abbaubare Urne wird an den Wurzeln eines Baumes in die Erde eingelassen. Es ist jedem überlassen ob ein Namensschild am Baum befestigt wird oder ob ein anonymes Grab entsteht. Ich finde den Friedwald eine gute Möglichkeit auch über das eigene Erdenleben hinaus mit der Natur im Einklang zu sein. In Bayern gibt es inzwischen drei Friedwälder:
FriedWald am Schwanberg, im Spessart in Rieneck und in der Fränkischen Schweiz in Ebermannstadt.

Montag, 26. März 2012

DO NOT GO GENTLE INTO THAT GOOD NIGHT

Do not go gentle into that good night,
Old age should burn and rage at close of day;
Rage, rage against the dying of the light.
Though wise men at their end know dark is right,
Because their words had forked no lightning they
Do not go gentle into that good night.
Good men, the last wave by, crying how bright
Their frail deeds might have danced in a green bay,
Rage, rage against the dying of the light.
Wild men who caught and sang the sun in flight,
And learn, too late, they grieved it on its way,
Do not go gentle into that good night.
Grave men, near death, who see with blinding sight
Blind eyes could blaze like meteors and be gay,
Rage, rage against the dying of the light.
And you, my father, there on the sad height,
Curse, bless me now with your fierce tears, I pray.
Do not go gentle into that good night.
Rage, rage against the dying of the light.

Freitag, 9. März 2012

Die Patientin hatte ein Ereignis

Neben meiner Tätigkeit als Trauerrednerin arbeite ich als wissenschaftliche Autorin im Bereich Gesundheit und Medizin. Wenn ich medizinische Texte lese, dann stört mich jedes Mal, dass Patienten, die in Studien eingeschlossen werden, nie sterben, sondern sie haben ein Ereignis. Ein typischer Satz lautet: Die Überlebenszeit in Abhängigkeit einer systemischen Therapie betrug für Patientinnen mit systemischer Therapie durchschnittlich 94,91 Monate mit einer Standardabweichung von 1,57 Monaten bei 17 Ereignissen. Ich möchte weder den Wissenschaftlern noch den Ärzten Gefühlskälte unterstellen, aber es ärgert mich doch immer ein wenig, wenn diese Formulierung benutzt wird. Warum können Patienten nicht sterben, vielleicht würde es unsere Wissenschaft und unsere Medizin ein wenig gefühlvoller machen.

Freitag, 7. Oktober 2011

Ars moriendi

Vielen ist vielleicht Ovids "Ars amatoria" bekannt, zumindest vom Namen her, was so viel bedeutet wie die Kunst zu lieben. In der Antike galt das Interesse der vornehmen Bürger besonders dem glücklichen Leben mit allen seinen Facetten. Dass es aber auch eine ganze Literatursparte gibt, die sich mit der Ars moriendi, der Kunst des Sterbens beschäftigt, dürfte eher unbekannt sein. Im Mittelalter wurde die Bevölkerung in Europa durch die vielen grassierenden Seuchen deutlich reduziert und das Sterben, auch in jungen Jahren, war eine recht alltagsnahe Erfahrung. Die katholische Kirche hatte im Spätmittelalter fest Fuß gefasst und die Gläubigen wollten sich mit einem guten Leben auf den Moment des Jüngsten Gerichts vorbereiten. Der französische Theologe Johannes Gerson schrieb die erste Erbauungsschrift dieser Art „Opus tripartium“ 1408.

Dienstag, 13. September 2011

Ich wünsche dir

Ich wünsche dir, daß du beweinen kannst, was du entbehrt und verloren hast, ohne in Trauer Wurzel zu schlagen.

Ich wünsche dir, daß du Zorn fühlen kannst auf das, was Menschen dir angetan haben, ohne im Unversöhnlichen zu erstarren.

Heilender Friede wachse dir zu, daß Vergangenes dich nicht mehr quäle und böse Erinnerung dir nicht mehr zur Fessel werde.

Zuversicht ziehe ein, wo die Ohnmacht haust, daß du aufstehst, dein Leben zu wagen.

unbekannter Autor

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Vom Lehrfriedhof zum...
Das Bundesausbildungszentrum der Bestatter ist im Februar...
Grabrednerin - 19. Nov, 23:18
Garten der Frauen
Frauen werden in unserer Gesellschaft weniger wahrgenommen,...
Grabrednerin - 21. Sep, 22:21
Café Lebensreise
Schmerz und Trauer machen einsam. Wenn man einen geliebten...
Grabrednerin - 30. Aug, 14:04
Blogs zum Thema Trauer
Auch beim Thema Tod und Sterben ist das Internet sowohl...
Grabrednerin - 22. Mai, 12:05
Nichts für Zufall halten
Mary Wards Ansprachen 1617 In ihrer dritten Ansprache...
Grabrednerin - 30. Apr, 18:24

Links

Suche

 

Status

Online seit 5455 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 19. Nov, 23:18

Credits


zu erledigen - Der Notarzt
zu erledigen - Gerichtsmedizin
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren