Die Patientin hatte ein Ereignis
Neben meiner Tätigkeit als Trauerrednerin arbeite ich als wissenschaftliche Autorin im Bereich Gesundheit und Medizin. Wenn ich medizinische Texte lese, dann stört mich jedes Mal, dass Patienten, die in Studien eingeschlossen werden, nie sterben, sondern sie haben ein Ereignis. Ein typischer Satz lautet: Die Überlebenszeit in Abhängigkeit einer systemischen Therapie betrug für Patientinnen mit systemischer Therapie durchschnittlich 94,91 Monate mit einer Standardabweichung von 1,57 Monaten bei 17 Ereignissen. Ich möchte weder den Wissenschaftlern noch den Ärzten Gefühlskälte unterstellen, aber es ärgert mich doch immer ein wenig, wenn diese Formulierung benutzt wird. Warum können Patienten nicht sterben, vielleicht würde es unsere Wissenschaft und unsere Medizin ein wenig gefühlvoller machen.
Grabrednerin - 9. Mär, 11:26