Eigentlich hört die Trauer um einen geliebten Menschen nie auf. Ein Mensch ist wirklich unersetzlich. Ich habe schon mal über die einzelnen Phasen der Trauer geschrieben, die Art der Beschäftigung und auch die Trauer verändern sich mit der Zeit. Nach einem Jahr scheint eine neue Ordnung in den Alltag der Hinterbliebenen getreten zu sein. Inzwischen habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass es drei Jahre dauert bis das Gefühl so weit ist, dass der Verstorbene in der Vergangenheit seinen ganz wichtigen Platz hat, aber das das Herz auch weiß, dass es die Vergangenheit ist.
Grabrednerin - 31. Aug, 15:36
Death, be not proud, though some have called thee
Mighty and dreadful, for thou are not so;
For those whom thou think'st thou dost overthrow
Die not, poor Death, nor yet canst thou kill me.
From rest and sleep, which but thy pictures be,
Much pleasure; then from thee much more must flow,
And soonest our best men with thee do go,
Rest of their bones, and soul's delivery.
Thou'art slave to fate, chance, kings, and desperate men,
And dost with poison, war, and sickness dwell,
And poppy'or charms can make us sleep as well
And better than thy stroke; why swell'st thou then?
One short sleep past, we wake eternally,
And death shall be no more; Death, thou shalt die.
John Donne
Grabrednerin - 6. Jul, 09:32
Oft werde ich gefragt, ob Kinder mit zur Beerdigung kommen sollen. Meine Antwort ist immer ein eindeutiges Ja. Es ist egal, wie alt das Kind ist. Ich habe Beerdigungen erlebt, an dem ein Säugling teilgenommen hat, aber auch Beerdigungen, mit Kindern von 4 bis 12 Jahren, danach zählen sie ja fast nicht mehr zu den Kindern. Kinder erleben in den unterschiedlichen Altersstufen eine Beerdigung sicher ganz anders. Sie können vielleicht als ganz kleine Kinder nicht begreifen, was vor sich geht, aber sie nehmen Teil an der Zeremonie. Sie erleben wie ihre Eltern traurig sind, sie haben die Chance Fragen zu stellen, die Ihnen ehrlich beantwortet werden sollen im Rahmen ihrer Aufnahmefähigkeiten. So können auch Kinder schon erfahren, dass der Tod und der Abschied zu den ganz normalen Dingen im Leben eines Menschen gehören.
Grabrednerin - 23. Jun, 13:49
Wenn Eltern ihre Kinder verlieren ist das ein schreckliches Ereignis. Doch es gibt viele Beratungsangebote für verwaiste Eltern auf lokaler Ebene und noch mehr im Internet. Wenn allerdings Kinder ihre Eltern verlieren, sieht die Situation schon etwas anders aus. Kinder haben einfach nicht die Aufmerksamkeit und Fürsprache in unserer Gesellschaft, die ihnen eigentlich zustehen müsste. Das zeigt sich in vielen Bereichen und ebenso in der Unterstützung, die ihnen von Erwachsenen zuteilwird, wenn sie einen Elternteil verlieren. Bei manchen Erwachsenen hält sich auch nachdrücklich das Gerücht, dass Kinder anders trauern, dass sie sehr schnell vergessen oder die Situation gar nicht verstehen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Sprechen Sie mit Kindern, es sind vielleicht ihre Enkel oder Nichten, über den Verlust, benennen Sie den Verstorbenen als Toten und natürlich antworten Sie auf noch so unverständliche Fragen, die Kindern in dieser Situation durch den Kopf gehen. Das Rathaus in München hat eine sehr lohnenswerte Broschüre zu diesem Thema ins Netz gestellt:
http://www.muenchen.de/cms/prod2/mde/_de/rubriken/Rathaus/70_rgu/03_beratung_foerderung/03_angebote/pdf/trauerbroschuere.pdf
Grabrednerin - 8. Jun, 15:11
Dein Todestag
Jedes Jahr, um die gleiche Zeit,
stirbt mein Herz deinen Tod.
Wenn der Kalender den Sommer anzeigt,
falle ich mitten in den Winter.
Wenn die Natur Bunt anlegt,
sehe ich Grau.
Wenn die Sonne sich auf den Gesichtern spiegelt,
ist sie für mich in Trauer.
Jedes Jahr, um die gleiche Zeit,
sterbe ich deinen Tod.
Um danach das Atmen neu zu lernen.
(Renate Salzbrenner)
Grabrednerin - 24. Mai, 17:31
Gestern haben wir einen Freund verabschiedet, er musste nicht lange leiden. Innerhalb einer Woche nach den ersten Anzeichen seiner qualvollen Krankheit war er tot. Er war ein sehr guter Freund, war immer für uns da und hat uns in seinem kurzen Leben von 11 Jahren sehr viel Freude bereitet. Sein Name war Bruno, und er war unser Hund. Manche Menschen finden es vielleicht übertrieben, so eine Affenliebe, aber Hunde sind ein Teil der Familie, sie gehören als gleichberechtigte Mitglieder zur Lebensgemeinschaft. Sehr viel Freude bekommen wir, viel Treue, schöne Momente, viel Herzenswärme mit so einem Lebensbegleiter. Nun haben wir gestern einen schönen Platz für unseren Freund gefunden, an dem wir ihn verabschiedeten und wir können immer dahin zurückkehren, um ihn in unseren Gedanken lebendig zu halten.
Grabrednerin - 20. Mär, 11:43
Wenn es soweit ist und ein naher Mensch oder man selbst krank wird, dann steht die Frage nach einer Patientenverfügung im Raum. Auch ohne Krankheit macht man sich so den einen oder anderen Gedanken ab einem gewissen Alter über eine Patientenverfügung. Das Justizministerium Bayern hat eine 40 seitige Broschüre ins Netz gestellt, die ich als sehr sinnvoll empfinde. Sie heißt „Vorsorge für Unfall, Krankheit, Alter durch Vollmacht, Betreuungsverfügung Patientenverfügung“ und ist auf
http://www.verwaltungsportal.bayern.de/Anlage1928142/VorsorgefuerUnfall,KrankheitundAlter.pdf zu finden. Über die Patientenverfügung wird hin und wieder in den Medien berichtet, aber wer kümmert sich eigentlich um all die Fragen, die schon während einer Krankheit gelöst werden müssen. Wenn ich oder ein mir naher Mensch nicht mehr den Aufenthalt bestimmen können, die Schrift vielleicht durch einen Schlaganfall unleserlich geworden ist und somit die Geldgeschäfte nur noch eingeschränkt oder gar nicht möglich sind. Die Broschüre hat für alle diese Lebenslagen gut ausgearbeitete Formblätter, die ausgedruckt werden können. Die Blätter sind auf dem neuesten Stand und so können Sie sicher sein, dass Sie schon in den guten Tagen Ihre Dinge regeln können, sollte es irgendwann einmal nicht mehr möglich sein. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass die Vorsorgevollmacht und die Betreuungsvollmacht noch wichtiger sind als die Patientenverfügung.
Grabrednerin - 17. Jan, 17:39
Eine ungemeine Hilflosigkeit breitet sich aus im Angesicht des Todes. Eine besondere Hilflosigkeit erfasst uns, wenn wir einen Menschen begleiten, der sich wissend durch ein ungesundes Leben ruiniert und letztlich auch daran stirbt. Auch wenn wir es kommen sehen, dass es ja mal so enden muss, ist der Tod des geliebten Menschen doch wie ein Orkan, der mitten ins Leben bricht. Er hat sich zwar angekündigt, es gab gewisse Vorwarnungen, aber es bleibt eine Erfahrung, die für uns unfassbar ist. Es fehlen uns die Worte, dieses Ereignis zu benennen, weil es in unseren Gedanken und Gefühlen keinen Platz hat. Hilflos stehen wir davor, unsere Worte reichen nicht aus, um das Unsagbare zu fassen. Wir verstummen im Angesicht der Endlichkeit des Lebens, doch unsere liebevollen Gefühle begleiten den Menschen, der von uns gegangen ist.
Grabrednerin - 13. Dez, 10:38