Dienstag, 19. Dezember 2017

Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben.

Dieses Zitat stammt von Cicely Saunders. Vielen Dank an das Palliativteam Dormagen, das diesen wundervollen Text über eine der Begründerinnen der Hospizbewegung geschrieben hat (http://www.palliativteam-dormagen.de/berichte/Cicely%20Saunders.htm)

Cicely Saunders - Eine der Begründer/Innen der modernen Hospizbewegung
Dame Cicely Mary Strode Saunders, (* 22. Juni 1918 in Barnet, Hertfordshire; † 14. Juli 2005 in London) war eine englische Ärztin, Sozialarbeiterin und Krankenschwester. Neben Elisabeth Kübler-Ross gilt sie als Begründer/Innen der modernen Hospizbewegung und Palliativmedizin.
Cicely Saunders besuchte die Roedean School, St. Anne's College, Oxford, St. Thomas's Hospital und die Nightingale School of Nursing am King's College London, wo sie zur Krankenschwester ausgebildet wurde.
Ein Erlebnis mit einem sterbenden Patienten namens David Tasma, den sie im Jahre 1948 kennen lernte, inspirierte sie so sehr, dass sie ihr Leben ab sofort in den Dienst der Hospizarbeit stellte. Die beiden diskutierten darüber, wie sie es anstellen sollten, eines Tages ein Heim zu schaffen, welches den Anforderungen der Schmerzkontrolle und den Vorbereitungen auf den nahen Tod besser gerecht werden könne als so eine geschäftige Krankenstation.
Tasma 1948 starb im Alter von 40 Jahren, und hinterließ ihr 500 Pfund mit den Worten «Ich werde ein Fenster sein in deinem Heim». Cicely weist bescheiden auf dessen Anteil hin: "David Tasma, der glaubte, sein Leben auf dieser Welt wäre sinnlos gewesen, startete eine Bewegung!". Nach Tasmas Tod arbeitete sie noch weitere drei Jahre im St. Luke's Hospital.
Im Jahre 1951 begann sie ihr Medizinstudium im St. Thomas und arbeitete gleichzeitig als freiwillige Helferin im St. Joseph's Hospital. 1957 erhielt sie eine Lizenz in der medizinischen Fakultät und praktizierte als Ärztin in dem Hospiz der Schwestern der Barmherzigkeit. Ihr Ziel war es aber, ein Hospiz zu gründen, welches sowohl Ausbildung als auch Forschung auf dem Gebiet der Betreuung der Patienten kombinierte.
Ihre Bemühungen wurden im Jahre 1967 von Erfolg gekrönt, als das St. Christopher's Hospice im Süden Londons eröffnete. Sie diente dort von 1967 bis 1985 als Medizinische Direktorin und hält auch die Position als Vorsitzende.
"Ich brauchte 19 Jahre, um ein Heim rund um dieses Fenster zu bauen.", sagte Cicely bei der Eröffnung. Die Grundidee war, die Bedürfnisse des Patienten zu erkennen und zu behandeln, aber auch die Bedürfnisse der Familie, um das Leid zu mildern, anstatt eine Krankheit zu bekämpfen. Sterben sollte als eine Zeit gesehen werden, die sehr viele Möglichkeiten für Heilung und Wachstum bietet.
Als Christin lehnte sie Lebensverkürzung (Sterbehilfe) strikt ab. Sterben war für sie die Chance, Freunden und Familie noch einmal Danke zu sagen.
Ihre Überzeugung, dass es möglich ist, die letzten Tage eines Menschen angenehm zu gestalten, trug sie in die Welt. Die Entwicklung von Palliativmedizin und Hospizen sind ganz wesentlich ihr zu danken.
Saunders erhielt zahlreiche Auszeichnungen:
1980 wurde sie durch Königin Elizabeth II. als Dame Commander of the Order of the British Empire (DBE) ausgezeichnet und damit in den persönlichen Adelsstand erhoben. 1989 wurde sie durch Elizabeth II. in den Order of Merit (OM) aufgenommen, ebenfalls 1989 als einzige Frau des 20. Jahrhunderts in England zum Ehrendoktor der Medizin ernannt (übergeben durch den Erzbischof von Canterbury). 2001 erhielt sie den Conrad N. Hilton Humanitarian Prize (dotiert mit 700.000 £).
Sie war zweimal verheiratet.
In Großbritannien gibt es nun 220 Hospize, und weltweit über 8.000.
Sie selbst starb 87jährig in dem von ihr eröffneten Hospiz.

Donnerstag, 9. November 2017

Hospiz in Osnabrück

Bei meiner Pilgerreise bin ich durch Osnabrück gekommen und habe den Hospizverein in Osnabrück kennengelernt.
Das Osnabrücker Hospiz ist eine stationäre Einrichtung mit 11 Einzelzimmern in der auf der Rechtsgrundlage des § 39a SGB V in Verbindung mit § 72 SGB XI für sterbende Menschen eine umfassende palliative Pflege und Begleitung geleistet wird.
Im Mittelpunkt steht der ganze Mensch mit seinen physischen, psychischen, religiös-spirituellen und sozialen Bedürfnissen. Größtmögliche Selbstbestimmung des Gastes und eine ehrliche Kommunikation bilden wesentliche Grundlagen der Arbeit, die in enger Kooperation mit Angehörigen und eingebundenen Institutionen geschieht.
Das stationäre Hospiz wurde im September 1997 eröffnet. Die Arbeit im Hospiz wird von einem interdisziplinären Team geleistet. Tel. 0541-350 550, www.osnabruecker-hospiz.de

Montag, 25. September 2017

Letzte Herzenswünsche

Schwerkranken eine Freude machen – der Arbeiter-Samariter-Bund macht es möglich. Er bringt Menschen kurz vor Ende ihres Lebens an Orte von persönlicher Bedeutung: Helikopterflug, Großwildjagd, Bungee-Jumping. Verrückte Wünsche wie diese entstammen mehr der Feder von Drehbuchautoren als der Realität von Menschen, deren Lebenserwartung nicht mehr hoch ist. In der Wirklichkeit sieht die Wunschliste von Todkranken so aus: Einmal noch die eigene Wohnung betreten. Einmal noch das Meer sehen. Einmal noch die Katzen streicheln. Einmal noch die Schwester treffen. Einmal noch die Lieblingsband hören. Einmal noch in den Tierpark gehen. Der letzte Wunsch von Sterbenden, er sei meist ziemlich banal, weiß Steffen Kühn, Leiter Rettungsdienst beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Berlin. „Den wenigsten Schwerkranken ist nach Fallschirmsprüngen oder Extravaganzen.“ Kühn weiß, wovon er spricht. Er leitet beim ASB Berlin das Projekt Wünschewagen, das die Organisation im Sommer 2016 gestartet hat. Es ermöglicht Menschen, kurz vor ihrem Tod noch einmal ihren Sehnsuchtsort zu besuchen.

Die Resonanz auf den neuen Wünschewagen ist groß: Mehr als 50 Anfragen haben den ASB im ersten Jahr nach Projektstart bereits erreicht. 14 Fahrten hat das ASB-Team bereits umgesetzt. Wenn die Finanzierung gesichert werden kann, sollen viele weitere folgen. Gestartet ist das Projekt Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) im Jahr 2014 in Nordrhein-Westfalen. Es hat sich schnell bundesweit entwickelt: Inzwischen gibt es Wünschewagen in zehn Bundesländern, jüngst kam im Sommer 2017 Mecklenburg-Vorpommern dazu. Knapp 500 Fahrten konnten nach Angaben der Organisation bereits ermöglicht werden. 560 Ehrenämtler sind bundesweit im Einsatz, um Schwerkranken einen letzten Wunsch zu erfüllen. Bis zum Jahresende möchte der ASB in allen 16 Bundesländern Fahrten mit Wünschewagen anbieten können. Die Idee des Wünschewagens stammt ursprünglich aus den Niederlanden.

Autorin: Schmitt-Sausen, Nora - Quelle (gekürzt) Dtsch Arztebl 2017; 114(37): A-1640 / B-1390 / C-1360 (DÄ plus)

Freitag, 25. August 2017

Sterbeamme (Claudia Cardinal)

Auf der Webseite von Claudia Cardinal (www.claudia-cardinal.de) gibt es ein Verzeichnis von Sterbeammen und Sterbebegleitern. Dieses Verzeichnis ist angehängt. Der Text auf Claudia Cardinals Webseite lautet für Sterbende:
Sterbeammen-in-Deutschland (pdf, 258 KB)
Sterbende

Erst wenn eine lebensbedrohliche Diagnose oder ein Todesfall in unserer Umgebung eintritt, setzen wir uns mit dem ungeliebten Thema „Sterben“ auseinander und werden uns in diesen unsicheren Zeiten darüber klar, dass das Leben – auch unser eigenes – endlich ist. In diesen Momenten verlieren sich die Betroffenen häufig in imaginären Horrorsezenarien oder bei Gedanken an ihre eigene Beerdigung.

Leider wird die Beschäftigung mit diesem Tabu auf eine persönliche Ebene verschoben und weder in Kliniken, noch Onkologien oder Alterseinrichtungen ist konzeptionell eine Auseinandersetzung mit, geschweige denn hilfreicher Rat für diese Lebenskrisen vorgesehen.

Abschied vom Leben zu nehmen, heißt Abschied von allen Lieben, von Vergangenheit und den eigenen Lebensplänen und von allem Materiellen nehmen zu müssen. Ein Abschied benötigt eine Gestaltung, damit er heilsam für alle Betroffenen sein kann. Sterben heißt, dass eine neue und unbekannte Dimension sich auftut, denn Sterben kann mit der Emigration in ein fernes Land verglichen werden, über das es nur Annahmen und Spekulationen gibt.

Sterbende zu begleiten bedeutet, einen größtmöglichen Frieden für alle Beteiligten zu unterstützen. Wenn der Aufbruch in eine neue Welt in der Mischung aus Aufbruchstimmung und mulmigem Gefühl stattfinden kann, war es möglich, die Angst angesichts des Sterbens zu verwandeln.

Diesen Prozess zu unterstützen ist die Aufgabe von Sterbeammen und Sterbegefährten.

Kontakte zu Sterbeammen und Sterbegefährten finden Sie hier

Bitte kontaktieren Sie mich bei Fragen unter claudiacardinal@sterbeamme.de

Donnerstag, 27. Juli 2017

Gutes Sterben – Falscher Tod

Freiburg: Museum für Neue Kunst
noch zu sehen bis 24. September

Sterben gehört zum Leben. Und doch existiert der Tod für uns nur als Leerstelle. Keiner weiß, wie es ist, tot zu sein. Aber das Wissen um unsere Endlichkeit macht uns Angst. Mit „Gutes Sterben – Falscher Tod“ widmet das Museum für Neue Kunst dieser zutiefst existentiellen Thematik eine Ausstellung. Zu sehen sind Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, die sich in ihrem Werk mit dem Sterben, dem Tod und den Toten auseinandersetzen.

Manche Kunstwerke sprechen vom Ekel vor dem Tod, andere zeugen von einer gewissen Faszination am Sterben. Einige Künstlerinnen und Künstler beziehen sich auf ihren eigenen Tod, der unwillkürlich eines Tages eintreffen wird: Sie nehmen ihn an oder lehnen ihn ab, karikieren ihn oder protestieren gegen ihn. Manche der Exponate mögen schmerzhaft und schockierend wirken – in ihrem Entstehungskontext haben sie mitunter gesellschaftliche Debatten ausgelöst und sind auch heute nicht unumstritten. Die gezeigten Werke fordern auf, dort hinzuschauen, wo wir vielleicht lieber wegschauen möchten. Sie geben dem Sterben ein Stück Sichtbarkeit zurück.

Mit der Ausstellung „Gutes Sterben – Falscher Tod“ kooperiert das Museum für Neue Kunst mit dem Museum Natur und Mensch, das zeitgleich die Ausstellung „Todsicher? Letzte Reise ungewiss.“ zeigt.

Dienstag, 6. Juni 2017

Der Tod der Geliebten

Tod der Geliebten
Er wußte nur vom Tod was alle wissen:
daß er uns nimmt und in das Stumme stößt.
Als aber sie, nicht von ihm fortgerissen,
nein, leis aus seinen Augen ausgelöst,

hinüberglitt zu unbekannten Schatten,
und als er fühlte, daß sie drüben nun
wie einen Mond ihr Mädchenlächeln hatten
und ihre Weise wohlzutun:

da wurden ihm die Toten so bekannt,
als wäre er durch sie mit einem jeden
ganz nah verwandt; er ließ die andern reden

und glaubte nicht und nannte jenes Land
das gutgelegene, das immersüße -.
Und tastete es ab für ihre Füße.

Rainer Maria Rilke (1908)

Mittwoch, 12. April 2017

Übergabe einer Urne

Es gibt manchmal Situationen, in denen Angehörige am liebsten die Urne mit der Asche des Verstorbenen mit nach Hause nehmen oder an einen Ort bringen möchten, der kein Friedhof ist. Dies ist sowohl laut Deutschem als auch laut Bayerischem Bestattungsgesetzt verboten. Ob die Urne den Angehörigen für einen Transport vom Krematorium zum Friedhof ausgehändigt wird, hängt von der Kulanz des Bestattungsunternehmens ab. Falls es der Fall ist, wird den Angehörigen ein Formular zur „Übergabe einer Urne“ ausgehändigt. In diesem Dokument wird der Name des Verstorbenen genannt, das Bestattungsinstitut und der Friedhof, auf dem die Urne die letzte Ruhestätte bekommt.
Der Text lautet: Der Angehörige verpflichtet sich zur Einhaltung des Deutschen einschließlich des Bayerischen Landes-Bestattungsgesetzes bis zur Urnenbeisetzung der oben genannten Urne in „Ort des Friedhofs“. Der Angehörige verpflichtet sich weiterhin die Urne auf direktem Weg zur Beisetzung nach „…“ zu überführen.
Sobald die Urne auf dem ausgewählten Friedhof angekommen ist, schickt die Friedhofsverwaltung eine Bestätigung an das Krematorium, das die Urne beigesetzt wurde.

Sonntag, 11. Dezember 2016

NOVEMBER ENDE

Ich schaue dem Sterben zu
Ich schaue tief
In die Seele des Endes
Es fällt ein Blatt
zu Staub
Und trägt der Wind es fort
Wohin
Zu den Geistern des Todes
Zum Gott der Sonne
Oder ins Nichts
Da
Wo wir aufhören zu denken
Da
Wo wir empfinden
Kein Wort uns führt
Die stumme Stimme
Tränen aus dem Herzen bricht
Da
Verstehst du Leben

von Christin Leslie Sokoll (2016)

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