der Anruf
Noch einmal Pascal Mecier mit seinem Buch „Nachtzug nach Lissabon“ Er schreibt: „Es ist ein Irrtum zu glauben, die entscheidenden Momente eines Lebens, in denen sich eine gewohnte Richtung für immer ändert, müssten von lauter und greller Dramatik sein, unterspült von heftigen inneren Aufwallungen. Das ist ein kitschiges Märchen. In Wahrheit ist die Dramatik einer lebensbestimmenden Erfahrung oft von unglaublich leiser Art.“ Dazu gehört auch der Anruf, der einem sagt, dass der geliebte Mensch nicht mehr unter uns weilt. Wenn Sie dieses Tagebuch lesen, dann haben Sie es wahrscheinlich selbst schon erfahren. Es ist ein kurzer Anruf, meist ist nur ein Satz nötig, der bereits erwartet wurde, aber wenn er eintrifft, dann doch so unglaublich ist. Das Gespräch wird mit leisem „Auf Wiedersehen“ beendet und eigentlich ist es so als wäre nichts geschehen und doch zerreißt dieser Anruf das eigene Leben in zwei Hälften, davor und danach.
Grabrednerin - 16. Nov, 15:46