Mittwoch, 8. Juni 2011

Wenn Kinder trauern

Wenn Eltern ihre Kinder verlieren ist das ein schreckliches Ereignis. Doch es gibt viele Beratungsangebote für verwaiste Eltern auf lokaler Ebene und noch mehr im Internet. Wenn allerdings Kinder ihre Eltern verlieren, sieht die Situation schon etwas anders aus. Kinder haben einfach nicht die Aufmerksamkeit und Fürsprache in unserer Gesellschaft, die ihnen eigentlich zustehen müsste. Das zeigt sich in vielen Bereichen und ebenso in der Unterstützung, die ihnen von Erwachsenen zuteilwird, wenn sie einen Elternteil verlieren. Bei manchen Erwachsenen hält sich auch nachdrücklich das Gerücht, dass Kinder anders trauern, dass sie sehr schnell vergessen oder die Situation gar nicht verstehen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Sprechen Sie mit Kindern, es sind vielleicht ihre Enkel oder Nichten, über den Verlust, benennen Sie den Verstorbenen als Toten und natürlich antworten Sie auf noch so unverständliche Fragen, die Kindern in dieser Situation durch den Kopf gehen. Das Rathaus in München hat eine sehr lohnenswerte Broschüre zu diesem Thema ins Netz gestellt:
http://www.muenchen.de/cms/prod2/mde/_de/rubriken/Rathaus/70_rgu/03_beratung_foerderung/03_angebote/pdf/trauerbroschuere.pdf

Dienstag, 24. Mai 2011

Dein Todestag

Dein Todestag

Jedes Jahr, um die gleiche Zeit,
stirbt mein Herz deinen Tod.

Wenn der Kalender den Sommer anzeigt,
falle ich mitten in den Winter.

Wenn die Natur Bunt anlegt,
sehe ich Grau.

Wenn die Sonne sich auf den Gesichtern spiegelt,
ist sie für mich in Trauer.

Jedes Jahr, um die gleiche Zeit,
sterbe ich deinen Tod.

Um danach das Atmen neu zu lernen.

(Renate Salzbrenner)

Sonntag, 20. März 2011

Einen Freund verabschieden

Gestern haben wir einen Freund verabschiedet, er musste nicht lange leiden. Innerhalb einer Woche nach den ersten Anzeichen seiner qualvollen Krankheit war er tot. Er war ein sehr guter Freund, war immer für uns da und hat uns in seinem kurzen Leben von 11 Jahren sehr viel Freude bereitet. Sein Name war Bruno, und er war unser Hund. Manche Menschen finden es vielleicht übertrieben, so eine Affenliebe, aber Hunde sind ein Teil der Familie, sie gehören als gleichberechtigte Mitglieder zur Lebensgemeinschaft. Sehr viel Freude bekommen wir, viel Treue, schöne Momente, viel Herzenswärme mit so einem Lebensbegleiter. Nun haben wir gestern einen schönen Platz für unseren Freund gefunden, an dem wir ihn verabschiedeten und wir können immer dahin zurückkehren, um ihn in unseren Gedanken lebendig zu halten.

Montag, 17. Januar 2011

zu erledigen - die Patientenverfügung

Wenn es soweit ist und ein naher Mensch oder man selbst krank wird, dann steht die Frage nach einer Patientenverfügung im Raum. Auch ohne Krankheit macht man sich so den einen oder anderen Gedanken ab einem gewissen Alter über eine Patientenverfügung. Das Justizministerium Bayern hat eine 40 seitige Broschüre ins Netz gestellt, die ich als sehr sinnvoll empfinde. Sie heißt „Vorsorge für Unfall, Krankheit, Alter durch Vollmacht, Betreuungsverfügung Patientenverfügung“ und ist auf http://www.verwaltungsportal.bayern.de/Anlage1928142/VorsorgefuerUnfall,KrankheitundAlter.pdf zu finden. Über die Patientenverfügung wird hin und wieder in den Medien berichtet, aber wer kümmert sich eigentlich um all die Fragen, die schon während einer Krankheit gelöst werden müssen. Wenn ich oder ein mir naher Mensch nicht mehr den Aufenthalt bestimmen können, die Schrift vielleicht durch einen Schlaganfall unleserlich geworden ist und somit die Geldgeschäfte nur noch eingeschränkt oder gar nicht möglich sind. Die Broschüre hat für alle diese Lebenslagen gut ausgearbeitete Formblätter, die ausgedruckt werden können. Die Blätter sind auf dem neuesten Stand und so können Sie sicher sein, dass Sie schon in den guten Tagen Ihre Dinge regeln können, sollte es irgendwann einmal nicht mehr möglich sein. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass die Vorsorgevollmacht und die Betreuungsvollmacht noch wichtiger sind als die Patientenverfügung.

Montag, 13. Dezember 2010

Hilflos

Eine ungemeine Hilflosigkeit breitet sich aus im Angesicht des Todes. Eine besondere Hilflosigkeit erfasst uns, wenn wir einen Menschen begleiten, der sich wissend durch ein ungesundes Leben ruiniert und letztlich auch daran stirbt. Auch wenn wir es kommen sehen, dass es ja mal so enden muss, ist der Tod des geliebten Menschen doch wie ein Orkan, der mitten ins Leben bricht. Er hat sich zwar angekündigt, es gab gewisse Vorwarnungen, aber es bleibt eine Erfahrung, die für uns unfassbar ist. Es fehlen uns die Worte, dieses Ereignis zu benennen, weil es in unseren Gedanken und Gefühlen keinen Platz hat. Hilflos stehen wir davor, unsere Worte reichen nicht aus, um das Unsagbare zu fassen. Wir verstummen im Angesicht der Endlichkeit des Lebens, doch unsere liebevollen Gefühle begleiten den Menschen, der von uns gegangen ist.

Donnerstag, 11. November 2010

Depression

Gestern vor einem Jahr hat sich Robert Enke das Leben genommen. Damit kam das Thema Depression an die Oberfläche. Bei einer Depression dringt so gut wie kein Gefühl mehr zu dem Menschen vor. Alles ist sinnlos geworden, es gibt keinen Grund mehr weiterzuleben. Eine ganz schwere Last lag auf der Familie Enke, da ihre Tochter an einem angeborenen Herzfehler mit 2 Jahren verstarb. Die Familie ließ sich nicht unterkriegen, sie adoptierten ein Kind, ein zweimonatige altes Mädchen.
Das alles waren gute Schritte, aber letztlich konnten sie die Depression nicht heilen. Ich glaube, dass Depression nicht heilbar ist, in den guten Momenten ist sie fast verschwunden, bis sich wieder schwarze Löcher auftun, die jedes Gefühl in sich verschlingen. Nicht nur die guten, schönen Gefühle werden verschlungen, sondern auch die ärgerlichen, oder enttäuschten Gefühle. Es besteht ein Vakuum, das nicht gefüllt wird. Mir Menschen brauchen aber alle diese Gefühle, um einen Grund zum weiterleben zu haben.

Dienstag, 28. September 2010

Abschied von sich selbst

Es gibt Krankheiten, die einen Menschen so verändern, dass es ein vorher und ein nachher gibt. Alzheimer ist wohl die bekannteste dieser Krankheiten aber auch MS gehört dazu und viele psychische Krankheiten wie z. B. Schizophrenie. Diese Krankheiten sind nicht unbedingt lebensverkürzend, aber sie verändern die Menschen so sehr, dass die Betroffenen sich oft nicht wiedererkennen. Dennoch haben die Menschen, die an diesen Krankheiten leiden oft ein sehr klares Bewusstsein darüber, wer sie mal waren und wie sie mal waren. Es ist eine große Herausforderung sich von sich selbst zu verabschieden. Es gehört viel Mut dazu, viel Weisheit und Ernsthaftigkeit, sich mit dem neuen „Ich“ anzufreunden. Denn vieles geht verloren, das vorher „Ich“ verschwindet aber es kommt auch etwas Neues dazu. Vor allem die Kunst den Augenblick zu genießen, die schönen Momente zu genießen, das Hier und Jetzt wertzuschätzen.

Dienstag, 17. August 2010

Schuldgefühle

Schulgefühle scheinen irgendwie immer mit der Trauer einherzugehen. Obwohl wir alles für den Menschen getan haben, der von uns geht, bleibt doch immer ein Rest von Unsicherheit, ob wir auch wirklich alles an Hilfe ausgeschöpft haben. Vielleicht liegt es daran, dass wir diesem letzten Lebensstadium hilflos gegenüber stehen. Vielleicht sind wir es auch nur sehr gewöhnt, dass wir alles im Griff haben, dass wir jedes Problem, jede Situation regeln können. Wir fühlen uns in unserer normalen Alltagssituation fähig und mächtig, unvorhergesehene Situationen und Ereignisse gut zu meistern. Doch beim Sterben folgt der Körper seinen eigenen Gesetzen. Auch die Ärzte haben nur bedingt die Möglichkeit einzugreifen. Es bleibt einfach ein Rest des Zweifelns, dass wir doch noch etwas hätten tun können.

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