Donnerstag, 9. November 2017

Hospiz in Osnabrück

Bei meiner Pilgerreise bin ich durch Osnabrück gekommen und habe den Hospizverein in Osnabrück kennengelernt.
Das Osnabrücker Hospiz ist eine stationäre Einrichtung mit 11 Einzelzimmern in der auf der Rechtsgrundlage des § 39a SGB V in Verbindung mit § 72 SGB XI für sterbende Menschen eine umfassende palliative Pflege und Begleitung geleistet wird.
Im Mittelpunkt steht der ganze Mensch mit seinen physischen, psychischen, religiös-spirituellen und sozialen Bedürfnissen. Größtmögliche Selbstbestimmung des Gastes und eine ehrliche Kommunikation bilden wesentliche Grundlagen der Arbeit, die in enger Kooperation mit Angehörigen und eingebundenen Institutionen geschieht.
Das stationäre Hospiz wurde im September 1997 eröffnet. Die Arbeit im Hospiz wird von einem interdisziplinären Team geleistet. Tel. 0541-350 550, www.osnabruecker-hospiz.de

Montag, 25. September 2017

Letzte Herzenswünsche

Schwerkranken eine Freude machen – der Arbeiter-Samariter-Bund macht es möglich. Er bringt Menschen kurz vor Ende ihres Lebens an Orte von persönlicher Bedeutung: Helikopterflug, Großwildjagd, Bungee-Jumping. Verrückte Wünsche wie diese entstammen mehr der Feder von Drehbuchautoren als der Realität von Menschen, deren Lebenserwartung nicht mehr hoch ist. In der Wirklichkeit sieht die Wunschliste von Todkranken so aus: Einmal noch die eigene Wohnung betreten. Einmal noch das Meer sehen. Einmal noch die Katzen streicheln. Einmal noch die Schwester treffen. Einmal noch die Lieblingsband hören. Einmal noch in den Tierpark gehen. Der letzte Wunsch von Sterbenden, er sei meist ziemlich banal, weiß Steffen Kühn, Leiter Rettungsdienst beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Berlin. „Den wenigsten Schwerkranken ist nach Fallschirmsprüngen oder Extravaganzen.“ Kühn weiß, wovon er spricht. Er leitet beim ASB Berlin das Projekt Wünschewagen, das die Organisation im Sommer 2016 gestartet hat. Es ermöglicht Menschen, kurz vor ihrem Tod noch einmal ihren Sehnsuchtsort zu besuchen.

Die Resonanz auf den neuen Wünschewagen ist groß: Mehr als 50 Anfragen haben den ASB im ersten Jahr nach Projektstart bereits erreicht. 14 Fahrten hat das ASB-Team bereits umgesetzt. Wenn die Finanzierung gesichert werden kann, sollen viele weitere folgen. Gestartet ist das Projekt Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) im Jahr 2014 in Nordrhein-Westfalen. Es hat sich schnell bundesweit entwickelt: Inzwischen gibt es Wünschewagen in zehn Bundesländern, jüngst kam im Sommer 2017 Mecklenburg-Vorpommern dazu. Knapp 500 Fahrten konnten nach Angaben der Organisation bereits ermöglicht werden. 560 Ehrenämtler sind bundesweit im Einsatz, um Schwerkranken einen letzten Wunsch zu erfüllen. Bis zum Jahresende möchte der ASB in allen 16 Bundesländern Fahrten mit Wünschewagen anbieten können. Die Idee des Wünschewagens stammt ursprünglich aus den Niederlanden.

Autorin: Schmitt-Sausen, Nora - Quelle (gekürzt) Dtsch Arztebl 2017; 114(37): A-1640 / B-1390 / C-1360 (DÄ plus)

Freitag, 25. August 2017

Sterbeamme (Claudia Cardinal)

Auf der Webseite von Claudia Cardinal (www.claudia-cardinal.de) gibt es ein Verzeichnis von Sterbeammen und Sterbebegleitern. Dieses Verzeichnis ist angehängt. Der Text auf Claudia Cardinals Webseite lautet für Sterbende:
Sterbeammen-in-Deutschland (pdf, 258 KB)
Sterbende

Erst wenn eine lebensbedrohliche Diagnose oder ein Todesfall in unserer Umgebung eintritt, setzen wir uns mit dem ungeliebten Thema „Sterben“ auseinander und werden uns in diesen unsicheren Zeiten darüber klar, dass das Leben – auch unser eigenes – endlich ist. In diesen Momenten verlieren sich die Betroffenen häufig in imaginären Horrorsezenarien oder bei Gedanken an ihre eigene Beerdigung.

Leider wird die Beschäftigung mit diesem Tabu auf eine persönliche Ebene verschoben und weder in Kliniken, noch Onkologien oder Alterseinrichtungen ist konzeptionell eine Auseinandersetzung mit, geschweige denn hilfreicher Rat für diese Lebenskrisen vorgesehen.

Abschied vom Leben zu nehmen, heißt Abschied von allen Lieben, von Vergangenheit und den eigenen Lebensplänen und von allem Materiellen nehmen zu müssen. Ein Abschied benötigt eine Gestaltung, damit er heilsam für alle Betroffenen sein kann. Sterben heißt, dass eine neue und unbekannte Dimension sich auftut, denn Sterben kann mit der Emigration in ein fernes Land verglichen werden, über das es nur Annahmen und Spekulationen gibt.

Sterbende zu begleiten bedeutet, einen größtmöglichen Frieden für alle Beteiligten zu unterstützen. Wenn der Aufbruch in eine neue Welt in der Mischung aus Aufbruchstimmung und mulmigem Gefühl stattfinden kann, war es möglich, die Angst angesichts des Sterbens zu verwandeln.

Diesen Prozess zu unterstützen ist die Aufgabe von Sterbeammen und Sterbegefährten.

Kontakte zu Sterbeammen und Sterbegefährten finden Sie hier

Bitte kontaktieren Sie mich bei Fragen unter claudiacardinal@sterbeamme.de

Donnerstag, 27. Juli 2017

Gutes Sterben – Falscher Tod

Freiburg: Museum für Neue Kunst
noch zu sehen bis 24. September

Sterben gehört zum Leben. Und doch existiert der Tod für uns nur als Leerstelle. Keiner weiß, wie es ist, tot zu sein. Aber das Wissen um unsere Endlichkeit macht uns Angst. Mit „Gutes Sterben – Falscher Tod“ widmet das Museum für Neue Kunst dieser zutiefst existentiellen Thematik eine Ausstellung. Zu sehen sind Arbeiten zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, die sich in ihrem Werk mit dem Sterben, dem Tod und den Toten auseinandersetzen.

Manche Kunstwerke sprechen vom Ekel vor dem Tod, andere zeugen von einer gewissen Faszination am Sterben. Einige Künstlerinnen und Künstler beziehen sich auf ihren eigenen Tod, der unwillkürlich eines Tages eintreffen wird: Sie nehmen ihn an oder lehnen ihn ab, karikieren ihn oder protestieren gegen ihn. Manche der Exponate mögen schmerzhaft und schockierend wirken – in ihrem Entstehungskontext haben sie mitunter gesellschaftliche Debatten ausgelöst und sind auch heute nicht unumstritten. Die gezeigten Werke fordern auf, dort hinzuschauen, wo wir vielleicht lieber wegschauen möchten. Sie geben dem Sterben ein Stück Sichtbarkeit zurück.

Mit der Ausstellung „Gutes Sterben – Falscher Tod“ kooperiert das Museum für Neue Kunst mit dem Museum Natur und Mensch, das zeitgleich die Ausstellung „Todsicher? Letzte Reise ungewiss.“ zeigt.

Dienstag, 6. Juni 2017

Der Tod der Geliebten

Tod der Geliebten
Er wußte nur vom Tod was alle wissen:
daß er uns nimmt und in das Stumme stößt.
Als aber sie, nicht von ihm fortgerissen,
nein, leis aus seinen Augen ausgelöst,

hinüberglitt zu unbekannten Schatten,
und als er fühlte, daß sie drüben nun
wie einen Mond ihr Mädchenlächeln hatten
und ihre Weise wohlzutun:

da wurden ihm die Toten so bekannt,
als wäre er durch sie mit einem jeden
ganz nah verwandt; er ließ die andern reden

und glaubte nicht und nannte jenes Land
das gutgelegene, das immersüße -.
Und tastete es ab für ihre Füße.

Rainer Maria Rilke (1908)

Mittwoch, 12. April 2017

Übergabe einer Urne

Es gibt manchmal Situationen, in denen Angehörige am liebsten die Urne mit der Asche des Verstorbenen mit nach Hause nehmen oder an einen Ort bringen möchten, der kein Friedhof ist. Dies ist sowohl laut Deutschem als auch laut Bayerischem Bestattungsgesetzt verboten. Ob die Urne den Angehörigen für einen Transport vom Krematorium zum Friedhof ausgehändigt wird, hängt von der Kulanz des Bestattungsunternehmens ab. Falls es der Fall ist, wird den Angehörigen ein Formular zur „Übergabe einer Urne“ ausgehändigt. In diesem Dokument wird der Name des Verstorbenen genannt, das Bestattungsinstitut und der Friedhof, auf dem die Urne die letzte Ruhestätte bekommt.
Der Text lautet: Der Angehörige verpflichtet sich zur Einhaltung des Deutschen einschließlich des Bayerischen Landes-Bestattungsgesetzes bis zur Urnenbeisetzung der oben genannten Urne in „Ort des Friedhofs“. Der Angehörige verpflichtet sich weiterhin die Urne auf direktem Weg zur Beisetzung nach „…“ zu überführen.
Sobald die Urne auf dem ausgewählten Friedhof angekommen ist, schickt die Friedhofsverwaltung eine Bestätigung an das Krematorium, das die Urne beigesetzt wurde.

Sonntag, 11. Dezember 2016

NOVEMBER ENDE

Ich schaue dem Sterben zu
Ich schaue tief
In die Seele des Endes
Es fällt ein Blatt
zu Staub
Und trägt der Wind es fort
Wohin
Zu den Geistern des Todes
Zum Gott der Sonne
Oder ins Nichts
Da
Wo wir aufhören zu denken
Da
Wo wir empfinden
Kein Wort uns führt
Die stumme Stimme
Tränen aus dem Herzen bricht
Da
Verstehst du Leben

von Christin Leslie Sokoll (2016)

Dienstag, 29. November 2016

Hoffnung in der Trauer

Beerdigung einer afrikanischen Frau – sie und ihre erwachsenen Kinder haben schon länger in Deutschland und England gelebt. Die Kinder haben besondere Wünsche – eine Neffe möchte ein paar Worte sprechen, einige Bilder von ihr sollen gezeigt werden und auch eine Tochter möchte noch etwas sagen. Deren Rede ist immer wieder von lautem Weinen unterbrochen, sie ist fast nicht zu verstehen, ich höre immer nur ‚I am so sorry …‘ Auch am Grab klagt sie weiter, möchte die Asche ihrer Mutter sehen. Als ich mich später verabschiede sagt sie traurig und auch verwundert: „It is over now??“ Und ich antworte ihr: „It is over, she is with God“.
Ob ihr diese Antwort geholfen hat – ich weiß es nicht. Ihr lautes Klagen hat mich verunsichert, dieser offene Ausdruck der Trauer ist mir eher fremd und ich weiß nicht wirklich, wie ich reagieren soll. Und doch – ein bisschen beneide ich sie, dass sie so offen und laut klagen kann, ihrem Schmerz Ausdruck geben kann.
Normalerweise erlebe ich eher eine gedämpfte Trauer, den Wunsch der Angehörigen, ihren Schmerz nicht zu zeigen, am Grab nicht zu weinen. Und ich erlebe es bei mir selbst. Für das Requiem meiner Freundin hatte ich die Fürbitten formuliert, habe sie aber nicht selbst gesprochen, weil ich meine Tränen nicht vor aller Augen zeigen wollte.
Warum sind uns in unserer Kultur Tränen und Trauer so peinlich, dass wir uns dafür entschuldigen, selbst wenn der Tod eines geliebten Menschen uns sehr schmerzt, wenn Menschen das Gefühl haben, dass ihnen mit dem Tod die Hälfte des Lebens genommen ist, wenn die Aufgabe, den Tod zu begreifen, einen neuen Alltagsrhythmus und so etwas wie eine neue Identität – nicht mehr Ehefrau von ….. oder Sohn von ……. sondern …? – zu finden die eigene Kraft fast übersteigt?
Liegt es daran, dass wir unsere Hilflosigkeit angesichts der Trauer nicht spüren wollen oder können? Durch den Tod eines geliebten Menschen ist ein Loch in das eigene Leben gerissen, sind wir mit Schmerz konfrontiert – einem Schmerz, der keinem von uns erspart bleibt und den wir doch so gut wie möglich zu verdrängen suchen.
Im Brief an die Thessalonicher schreibt Paulus: „Wir wollen euch über die Verstorbenen nicht in Unkenntnis lassen, damit ihr nicht trauert wie die anderen, die keine Hoffnung haben. Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.“ (2 Thess 4,13.14)
Menschen die den Glauben nicht kennen gelernt haben sagen mir, dass es schön ist und hilft, wenn man hoffen und glauben kann, dass die Verstorbenen bei Gott sind und wir – in der Gemeinschaft der Heiligen – hier und nach dem eigenen Tod mit ihnen verbunden sind.
Wenn ich eine Beerdigung halte, vor der mir die Angehörigen gesagt haben, „Der Verstorbene war katholisch, aber wir sind nicht religiös“, spüre ich oft trotzdem, dass die Botschaft von der Auferstehung, von der Vollendung dieses Lebens in Gott so etwas wie Trost spendet. Mir kommt es manchmal so vor, als ob Angehörige sozusagen an meinen Glauben ‚andocken‘, daraus Trost schöpfen, dass ich daran glauben kann – so dass ich mir manchmal wie eine ‚stellvertretend Glaubende‘ vorkomme und mich freue, auf diese Weise ein wenig Trost schenken zu können.
Andrerseits erlebe ich, dass die Hoffnung gegen die Trauer ausgespielt wird. Paulus erwartet nicht, dass Christen nicht trauern – sondern dass die Trauer von der Hoffnung begleitet und verändert wird. Wenn Menschen im hohen Alter oder nach langer Krankheit sterben, sprechen wir oft davon, dass sie jetzt erlöst sind. Und auch bei Trauernden ist oft ein Gefühl der Erleichterung, der Erlösung da – weil das Leiden für diesen geliebten Menschen beendet ist. Das heißt aber nicht, dass damit die eigene Trauer verschwunden ist – und es kann sehr weh tun, wenn wohlmeinende Freunde in ihren Beileidsbezeugungen allein auf die Erlösung und Vollendung des Verstorbenen eingehen. Der Schmerz darüber, dass dieser Mensch im eigenen Leben fehlt, der bleibt und muss durchlebt werden. Und wenn Freunde, die die Hoffnung auf die Auferstehung und die Vollendung bei Gott teilen, bei dem Trauernden bleiben und in dieser Hoffnung auch den Schmerz und die Hilflosigkeit aushalten – statt mit schnellen tröstenden Worten darüber hinweg zu gehen – dann spenden sie wirklichen Trost – aus dem eigenen Glauben und der gemeinsamen Hoffnung heraus.
Auch der Glaube und die Hoffnung der verstorbenen Person kann Hoffnung schenken. Ein kostbares Geschenk für die Hinterbliebenen ist es, wenn Sterbende ihrer eigenen Überzeugung und ihrer Hoffnung auf Gott Ausdruck geben können.
So eine Hoffnung über den Tod hinaus fand ich im Text der folgenden Todesanzeige, die im Mai 2015 erschien:
Herr, du hast gerufen …sieh hier bin ich
Hiermit gebe ich meinen Schritt vom Tod zum bleibenden Leben bekannt.

HANS PIETSCHMANN
Schulpfarrer i.R.
……..
Zu einer österlichen Eucharistiefeier lade ich ein in der Kirche ….

In Zuversicht und Trauer
……..

Diesen Text hat meine Cousine Schwester Monika Uecker (CJ) geschrieben. Sie ist Ordensfrau in der Congregatio Jesu und arbeitet im Team von St. Michael, Zentrum für Trauerseelsorge, Frankfurt (Bistum Limburg)

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